Ortsgeschichte Greffern

Wappen Greffern
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Wappen Greffern

Die Geschichte von Greffern ist seit alters her eng mit dem Rhein verbunden, der nicht nur Arbeit und Brot, sondern auch Not und Elend brachte.

Das 1284 erstmals bezeugte „Greffere“ ist vermutlich hochmittelalterlichen Ursprungs; seine Entstehung dürfte auf eine hier bestehende Fährverbindung zurückzuführen sein, die das Kloster Schwarzach mit seinen umfangreichen Besitztümern links des Rheines verbunden hat. Reiche Funde aus der Bronze- und Römerzeit im Rhein und den Kiesgruben stehen in keinem unmittelbaren Zusammenhang mit der Ortsgeschichte, wohl aber mit der Schifffahrtsgeschichte am Rhein. Dürften doch die meisten der Funde von Rheinschiffen verloren worden sein. Am imposantesten sind sicherlich die menhirartigen Sandsteinsäulen und eine Alnuntarplatte als Teile eines römischen Grabaltares, der beim Kindergarten Greffern rekonstruiert wurden.

Das Grefferner Wappen deutet mit dem „Staken“ auf die Fischerei und mit dem Ruder auf die Schiffahrt, während Rosen wohl auf die Seerosen verweisen und der ursprüngliche Wappenhintergrund auf die einst blühende Goldwäscherei.

Der Wildstrom brachte dem Ort viel Ungemach, so dass Greffern vom 15. bis 17. Jahrhundert viermal andeinwärts verlegt werden musste.

Eine drohende nochmalige Verlegung zu Beginn des 19. Jahrhunderts konnte Tulla abwenden. Vor der Rheinkorrektion ergossen sich manchmal die Fluten „in der Höhe eines aufrecht stehenden Mannes durch die Fenster in die Häuser.“

Neben der Goldwäscherei, die eine wichtige Verdienstquelle bildete, war die Fischerei ein bedeutsamer Erwerbszweig. Der Rhein und die vielen „Gießen und Lachen“ luden zum Fischfang ein, so dass bereits im 15. Jahrhundert eine Fischerzunft bestand. Nicht minder traditionsreich ist die Schifffahrt.

Schon 1331 sind entsprechende Rechte im „Stadt Straßburg Gerechtigkeitsbuch“ bestätigt, da wird auch späterhin reger Verkehr in der Personen- und Frachtgutbeförderung beurkundet. Auch heute noch wird in Greffern die Schifffahrt ausgeübt wie der Schiffermast ausweist.

Von besonderer Wichtigkeit war schon immer der Zoll zu Greffern auf der Reichsstraße und „uff dem Rhein“. Seit frühen Zeiten versahen die Grefferner den Fährdienst zwischen ihrem Ort und dem linksrheinischen Drusenheim. Während 1875 eine Schiffsbrücke errichtet wurde, versieht seit 1977 die Motorfähre „Drusus“ den kostenlosen Fahrdienst. Die Grefferner Kapelle zu den Heiligen Johannes und Paulus war früher ein gern besuchter Wallfahrtsort. Nach dem Kirchenbau 1755 wurde das jetzige Gotteshaus 1887 errichtet. Die 1966 selbständig gewordene Pfarrei gehörte zu Schwarzach.

Besonderen Aufschwung brachte die Industrie. Im Jahre 1965 ließ sich das weltbekannte Unternehmen Dow Chemical Company auf einer Fläche von 75 ha hier nieder.

Etliche Schiffer üben noch ihren Beruf auf den Rheinschiffen verschiedener Nationalität aus und finden hier Arbeit und Brot.